Felsmalereien im Latmosgebirge/ Türkei
Die Felsmalereien im Latmos-Gebirge, an der anatolischen Westküste, werden vorläufig auf 8000–4000 v. Chr. datiert. Sie stellen die ersten Zeugnisse vorgeschichtlicher Felsmalerei in der Westtürkei dar.
Das Latmos-Gebirge besteht aus Granit und Gneis und umfasst zahlreiche Höhlen. Die ersten beiden Felsbilder wurden 1994 entdeckt und beschrieben, inzwischen sind es knapp 170, die sich mit wenigen Ausnahmen um den Gipfel des Gebirges verteilen. Sie befinden sich an den Wänden kleiner Höhlen, meist in der Nähe von Quellen oder Bächen.
Die Felsbilder waren in den von Tageslicht erhellten Höhlen zu allen Zeiten sichtbar. Die Zeichnungen in roter Farbe wurden mit Fingern und Pinseln aufgetragen.
Im Gegensatz zur Höhlenmalerei aus dem Jungpaläolithikum in Westeuropa sind nicht Tierdarstellungen das Hauptthema, sondern Abbildungen von Menschen. Diese werden meist in der Gemeinschaft dargestellt, oft als Paar von Mann und Frau. Diese Abbildungen unterscheiden sich auch von nacheiszeitlichen Höhlenmalereien, in denen hauptsächlich Jagdszenen dargestellt wurden. Dieser Themenwechsel wird von der Archäologie auf den Wandel der Lebensform der Menschen zurückgeführt, die in dieser Region nun sesshaft wurden.